Weshalb der gerade Weg auf Dauer schädlich ist – Plädoyer für queres Denken und Handeln
Macher scheinen gefragt in der erste Hälfte des 21. Jahrhunderts; Das geht gerade quer durch die Ideologien und politischen Strömungen: Ein US-Präsident, der sich geriert als wäre er im alleinigen Besitz der Wahrheit. China, das den Vorteil eines diktatorischen Systems nutzt – Fehlen einer nervigen Opposition, um die die eigene Macht weltweit auszubauen. Greta Thunberg, die sich lieber 30 Stuncen in Züge setzt, um nur nicht fliegen zu müssen. Das britische Unterhaus, das hartnäckig Kompromisse verweigert. Das europa- und wahrscheinlich weltweite Aufkommen populistischer und im Sinne „xy-first“ ausgerichteter Strömungen und Regierungen. Alle haben eines gemeinsam – unabhängig, ob man etwa Greta sympathisch findet – Es ist der Weg geradeaus: zielstrebig, unabrückbar, kompromisslos.
Manchmal braucht es diese Typen, die geradeaus vorangehen. Sie setzen Trends, denen bedenkenlos gefolgt werden kann und stillen so eine Sehnsucht vieler nach Führungskraft, die sie allein aus sich kaum hervorbringen. Aus gefühlter und faktischer Langsamkeit und Zähigkeit von langwierigen Entscheidungsprozessen entsteht erst Verdrossenheit und schließlich Abkehr von demokratischen Prozessen. Der Ruf nach dem Führer geht dann einher mit starker Identifikation: Nation, Rasse, Religion – engdefinierte Normen mit starkem Ausschließungscharakter „wir. die anderen nicht“.
In einer sehr gut gefüllten Fußgängerzone mit viel Begegnungsverkehr kommt es es trotz chaotischer Bewegungen kaum zu Zusammenstößen. Ein einzelner Mensch könnte stur geradeaus aus gehen und wahrscheinlich würden alle ausweichen. Doch je mehr den konsequent geraden Weg gingen, desto höher wäre die Wahrscheinlichkeit, dass welche aufeinanderprallen. Ein soziales System, in dem alle, zumindest die meisten auf andere Rücksicht nehmen und sei es unbewusst, ist tendenziell konfliktfrei und friedfertig.
Ich möchte in diesem Blog Themen anreißen, die in verschieden Bereichen auftauchen, häufig aber nur isoliert betrachtet werden. Ich persönlich komme durch meine unterschiedlichen Tätigkeiten in Politik und Gesellschaft mit sehr vielen Themen in Berührung. Hoch aufgehängt: Was hat Klimaschutz mit inklusiver Gesellschaft zu tun? Niedriger: Welche Gedanken tragen mich, wenn ich soeben ein Beratungsgespräch durchführe und eine Stunde später im Bauausschuss sitze. Nicht selten kommt es zu überraschenden Querverbindungen, die ich hier teilen möchte. Insgesamt könnte sich so ein Plädoyer für mehr queres Denken und Handeln füllen, ohne damit auszuschließen, dass unter bestimmten Bedingungen der gerade Weg angesagt ist.